Wir kommen nach stürmischer Nacht und gewechselter Kabine am Vormittag an. Wir sind ziemlich zerschlagen und haben wenig geschlafen. Es war so stürmisch, dass sich diese Riesenfähre in manchen Wellen wie ein „nasser Hund“ schüttelte, in dessen Folge ein Bett extrem zu quietschen begann. An schlafen war nicht mehr zu denken. Also schwankend zur Rezeption und nach einigem hin und her haben wir eine neue Kabine bezogen. Nun denn, das Bett quietschte nicht mehr, aber die Heizung und die Toilettenspülung waren defekt. Die Kabine lag dichter am Maschinenraum und irgendein Bauteil schlug von außen an den Schiffsleib. Bei besonders großen Wellen kam mir immer wieder die Frage in den Sinn „habe ich die Handbremse wirklich richtig feste angezogen?“
Dann der erste Blick auf die verschneiten Berge Icelands‑ lassen einiges erwarten.
Seydisfiördur, wer mit der Fähre nach Iceland reist, kommt hier an. Ein Hafen, ein Terminal, ein paar Häuser, ein Einkaufsladen, ein Bankautomat. Laden und Automat haben geschlossen. Was heißt, kein Geld, kein Einkauf. Im Terminal gibt es WiFi und einen netten Jungen Mann, der uns weiterhilft. Für ihn steht eine Lektion Heimatkunde an. An Bord der Fähre haben wir eine Iceland Campingcard erworben. Der Haken war, es gibt dazu nur im Netz die entsprechende Karte mit Campingplätzen. Mobiles Netz haben wir noch nicht. Erst versuchten wir die Campingplätze auf unsere Landkarte zu übertragen, dann übernahm der junge Isländer die handcolorierten Einträge. So viel unbekannte Orte, da war sogar der junge Tourismusbüromitarbeiter überrascht. Wir erfahren noch, heute ist Nationalfeiertag, „da hat alles zu“.
Am Ortsrand holen wir etwas Schlaf nach.